Die Gruppe trifft sich an der Ecke Kirchweg/Hardenbergstraße. Nach und nach gesellen sich Menschen unterschiedlichen Alters, im Rollstuhl, mit Kinderwagen, Lastenrad, Anhänger oder auch einfach zu Fuß dazu. Als wir uns als Tross auf den Weg machen, zählen wir ca. 25 Personen, die meisten davon Anwohnende. Also auf geht’s!
Mitgebrachte Fragen, wie „Was nimmst du als störend war?“, regen dazu an, Mängel, Gefahrstellen und Hindernisse detailliert festzuhalten. Schon in den ersten Metern der Hardenbergstraße fällt auf: Die Gehwege sind mit einer effektiven Breite von einem Meter zwanzig deutlich zu schmal. „Warum fährst du auf der Straße?“ wird Botter gefragt, er sitzt im Rollstuhl. Man wisse nie, wo es abgesengte Borsteine gibt, wo vielleicht ein einziges falsch geparktes Auto oder Mülltonnen und Fahrräder das Vorankommen verhindern. Das muss sich ändern!
Von der Hardenbergstraße geht es weiter in die Kleiststraße und dann über die Kornstraße in die Tieckstraße. Beide Straßen wirken sehr ähnlich, einseitig beparkt und ohne Fußweg, jeglicher Verkehr findet auf der Fahrbahn statt. Die Enge der Fahrbahn wird allen deutlich, als ein Auto ein Stück in der Mitte des Trosses mitfährt. Als es anhält, um Getränkekisten auszuladen, kommen nur die Fußläufigen ohne Rad an dem Auto vorbei. Der Fahrer erzählt, dass er sein Auto täglich brauche, gibt aber zu, dass das auf viele der Autos in der Straße nicht zutrifft.
Weiter fällt auf, dass viele Eingänge nur schwer mit Kinderwägen oder Lastenrad passierbar sind. Begegnungen von Verkehrsteilnehmenden auf dieser Straße sind jedes Mal anstrengend, Kinder und Eingeschränkte sind Gefahren dadurch ausgesetzt, dass Autos unachtsam und schnell durch die Straße fahren. Diese kleinen Straßen werden mangels Alternative viel für Durchgangsverkehr genutzt.
In der Willigstraße parken trotz klarer Markierung der Parkstände einige Autos aufgesetzt. „Anfangs war das nicht so. Aber wenn einer damit anfängt, machen das andere nach.“, erzählt eine Anwohnerin. Dieses Falschparken wird derzeit in Bremen kaum geahndet.
Nach einem kurzen Schlenker zum Grünen Winkel, wo die Anwohnenden von der Gefahr von den schnell im Kreis fahrenden Autos berichten, geht es zurück zur Grundschule am Buntentorsteinweg. Mit den aus der Schule strömenden Kindern kommen die Elterntaxis, die sich in Halteverbot und an Straßenecken stellen. Unsere Sicht auf die Kreuzung wird eingeschränkt, es wird trubelig.
Am Ende des Walkshops wird klar, dass eine kontrollierte und sinnvolle Parkraumbewirtschaftung nötig ist, um die Menschen und nicht mehr die Autos in Zentrum der Straßen zu stellen. Kinder und Familien, Ältere, körperlich Eingeschränkte haben ein Anrecht auf Platz und Bewegungsfreiheit, nicht nur die Autofahrenden. Hier findet sich der Pressebericht zur Aktion und hier die Kommentare und Forderungen der Teilnehmenden.
Die Lage im Quartier Buntentor ist kein Einzelfall, überall in Bremen stehen Straßen und Quartiere vor einem riesigen Parkproblem. Daher werden wir als BUND im Jahr 2023 weitere „Walkshops“ in verschiedenen Bremer Quartieren durchführen und versuchen die Lokalpolitik zu Änderungen zu bewegen. Wir freuen uns auf ihr Engagement und ihre Teilnahme!